Eine der häufigsten Fragen in der Welpenschule lautet: “Mein Welpe beißt, was kann ich tun?” Welpen beißen oft spielerisch zu, was zwar normal ist, aber dennoch schmerzhaft sein kann. Das Training der Beißhemmung ist daher ein entscheidender Bestandteil der Hundeerziehung. Es bezieht sich auf die Fähigkeit eines Hundes, die Stärke seines Bisses zu kontrollieren, um keinen Schaden zu verursachen. In diesem Artikel erklären wir, warum die Beißhemmung so wichtig ist und geben die einige Tipps, wie Du diese Fähigkeit bei deinem Welpen effektiv trainieren kannst.
Was ist die Beißhemmung?
Die Beißhemmung ist die Fähigkeit eines Hundes, die Kraft seines Bisses zu regulieren, um keine Verletzungen zu verursachen. Dieses Verhalten ist nicht angeboren und muss somit erlernt werden. Hunde lernen diese Fähigkeit meist während der Welpenzeit durch das Spielen mit ihren Wurfgeschwistern und durch die Interaktion mit ihrer Mutter. Beißt ein Welpe zu fest, jault der andere auf und geht weg, wodurch ein Spielabbruch stattfindet. Auf diese Art lernt der Welpe, dass zu festes Beißen den Spaß beendet. Es lohnt sich also nicht. Auch die Mutterhündin weist den kleinen Welpen gerne mal zurecht. Ein guter Züchter beginnt hier auch bereits die Beißhemmung aktiv zu üben.
Die Grundlagen der Beißhemmung können nur bis zum 5. Lebensmonat erlernt werden. Hunde, die keine ausreichende Beißhemmung gelernt haben, können im Erwachsenenalter problematisch werden, da sie ihre Bissstärke nicht richtig einschätzen können. Generell gilt: Jeder Hund hat eine Reizschwelle, bei der er zubeißt. Diese Schwelle liegt bei manchen Hunden höher und bei anderen niedriger. Verlassen dich daher nie auf Aussagen wie “Mein Hund beißt nicht”. Jeder Hund hat das Potenzial zu beißen, auch wenn die Reizschwelle bislang nicht überschritten wurde.
Tipps zum Erlernen der Beißhemmung
Kennst du das? Dein Welpe hat seine wilden 5 Minuten und egal was du tust, du bekommst deinen Hund nicht beruhigt. Der Welpe beißt in die Arme und da er noch nicht im Zahnwechsel ist, sind die Zähne ziemlich spitz und es tut ganz schön weh. Häufig stehen Welpenbesitzer ratlos vor mir und präsentieren mir ihre zerbissenen und zerkratzten Arme. Was kannst du also tun?
Tipp 1: Fortsetzung des Erlernen der Beißhemmung
Führe das fort, was bisher der Züchter, die Wurfgeschwister, sowie die Mutterhündin gemacht haben. Nutze das Interesse deines Welpen aus
und spiele mit ihm, sobald er in die Kleidung oder die Haut beißt hört der Spaß sofort auf.
Dies kannst du mit einem Aufschrei “Aua” verstärken. Anschließend wendest du dich ab. Wenn dein Welpe sich zurück nimmt,
kannst du das Spiel nach kurzer Zeit fortführen. Wiederhole den Vorgang sollte dein Welpe erneut beißen.
Verwende kein Quietsch Spielzeug, da dies den Welpen aufdreht und das natürliche Quietschen / Fiepsen verharmlost.
Tipp 2: Unbewusste Verstärkung abbauen
Oft beißt unser Hund in bestimmten Situationen. Beobachte deinen Hund im Alltag: In welchen Momenten fängt er an zu beißen?
Zum Beispiel: Du streichelst deinen Hund, und er beginnt, deine Hände zu lecken und sanft zu kauen, bevor er richtig anfängt zu beißen.
In diesem Fall solltest du bereits bei den ersten Anzeichen dieses Verhaltens das Streicheln abbrechen und weggehen.
So lernt dein Hund, dass dieses Verhalten unerwünscht ist und keine positiven Reaktionen nach sich zieht.
Tipp 3: Ruhezeiten einführen
Ein Welpe erlebt jeden Tag eine Fülle von neuen Eindrücken – er sieht, hört, riecht und fühlt viele Dinge, die ihm bisher unbekannt waren.
Er ist in eine neue Familie gezogen und muss sich an eine ungewohnte Umgebung und unbekannte Regeln gewöhnen.
Diese Fülle an Eindrücken muss sein Gehirn verarbeiten, was viel Ruhe erfordert – bis zu 18-20 Stunden täglich.
Als Hundehalter musst du darauf achten, dass dein Welpe ausreichend Ruhe bekommt, da er sonst übermüdet und unruhig wird.
Besonders in Haushalten mit Kindern ist es wichtig, dass der Welpe nicht ständig animiert wird.
Ein übermüdeter Welpe kann launisch und impulsiv werden. Wie sagt man so schön: “Nach müde kommt blöd”.
Tipp 4: Beißbedürfnis stillen
Welpen haben ein starkes Bedürfnis zu kauen, besonders während des Zahnwechsels. Biete deinem Welpen daher genügend passende Kauartikel an, um dieses Bedürfnis zu stillen. Welpen, die ausreichend Gelegenheit haben, ihre Zähne an erlaubten Gegenständen zu benutzen, neigen weniger dazu, an Menschen zu knabbern. Kauen macht müde und hilft, Stress abzubauen. Achte darauf, geeignete Kauartikel zu wählen. Zu harte Kauartikel wie Geweihe sind ungeeignet, da sie die Zähne deines Hundes beschädigen können. Verwende also eher weichere Kauartikel. Mein Geheimtipp: Fülle einen Kong mit Joghurt oder was dein Welpe gerne mag und lege ihn in das Gefrierfach und gebe diesen deinen Hund sobald er gefroren ist. Das Einfrieren des Kongs bietet mehrere Vorteile: Es verlängert die Beschäftigungszeit deines Welpen, da es länger dauert, den gefrorenen Snack herauszulecken. Zudem wirkt das Kauen auf dem gefrorenen Futter beruhigend und schmerzlindernd auf das Zahnfleisch, besonders während des Zahnwechsels.
Hier kannst du Bailey mit seinen Kong sehen, der pinke ist tatsächlich noch aus der Welpenzeit und bis heute noch, vor allem zu den Sommerzeiten, im Einsatz.
Erwerben kannst du den Kong hier:
Link für mittelgroße und große Rassen
Link für kleine Rassen und Welpen
Weitere geeignete Kauartikel:
Der hartnäckige Welpe
Manche Welpen spielen heftiger und beißen in die Kniekehle oder springen hoch und schnappen nach allem, was sie erwischen können. Verlasse in diesem Fall den Raum. Ist dies nicht möglich, weil Kinder oder ältere Menschen anwesend sind, empfehle ich, eine Hausleine zu verwenden. So kannst du bei übertriebenem Verhalten auf die Leine treten und deinen Hund in eine Pause bringen.
Wenn dein Welpe häufig außer Kontrolle gerät und nicht zur Ruhe kommt, ist das meist ein Anzeichen von zu viel Stress oder zu vielen aufregenden Situationen. Ein aufgeregter und gestresster Welpe neigt dazu, heftiger und unkontrollierter zu beißen. In solchen Fällen musst du das Tempo drosseln und ihm mehr Ruhephasen gönnen. Ein überforderter Welpe kann keine Beißhemmung lernen. Schaffe daher einen ruhigen Rückzugsort, an dem er entspannen kann. Während dieser Ruhezeiten sollten auch Kinder den Welpen in Ruhe lassen und respektieren, dass er nicht ständig spielen kann.
Fazit
Die Beißhemmung ist ein wichtiger Bestandteil der Welpenerziehung, der Geduld und Konsequenz erfordert. Durch frühzeitige Sozialisation, positive Verstärkung und gezieltes Training kann dein Hund lernen, seine Beißkraft zu kontrollieren. Dies trägt nicht nur zu seiner Sicherheit bei, sondern auch zu einem harmonischen Zusammenleben mit Menschen und anderen Tieren.
Hast du eigene Erfahrungen oder Tipps zur Beißhemmung? Teile diese in den Kommentaren!
Benötigst du Hilfe? Dann melde dich gerne zur Welpenschule an. Hier wird die Beißhemmung besprochen und trainiert.
So ein toller und interessanter Beitrag, vielen Dank! ♥️
Freut mich das er dir gefällt.