Der Labrador Retriever gehört zur Gruppe 8: Apportierhunde, Stöberhunde, Wasserhunde der FCI-Klassifizierung und ist eine der beliebtesten Hunderassen weltweit und wird häufig als der ideale Familienhund beschrieben. Diese Rasse ist bekannt für ihre freundliche und aufgeschlossene Art, was sie zu hervorragenden Begleitern für Familien und Einzelpersonen gleichermaßen macht. Ursprünglich wurde der Labrador als Jagdhund gezüchtet, um Wild zu apportieren.

Steckbrief

Herkunft & Geschichte

Der Labrador Retriever hat seine Wurzeln in Neufundland, Kanada. Er stammt vom St. John’s Hund ab, einer Hunderasse, die von Fischern genutzt wurde, um Netze einzuholen und entkommene Fische zu fangen. Der St. John’s Hund war bekannt für seine Arbeitsfreude, seine gute Schwimmfähigkeit und seinen sanften Charakter – Eigenschaften, die auch der moderne Labrador Retriever zeigt.

Im frühen 19. Jahrhundert wurden einige dieser Hunde nach Großbritannien gebracht, wo sie weiterentwickelt wurden, um als Jagdhunde zu arbeiten. Besonders beliebt waren sie bei der britischen Aristokratie, die sie für die Jagd auf Enten und andere Wasservögel einsetzte. Hier kreuzte man sie mit britischen Jagdhunderassen, um ihre Fähigkeiten weiter zu verfeinern. Der Labrador entwickelte sich so zu einem hervorragenden Apportierhund, der durch seine Intelligenz und Lernfähigkeit bestach.

Die Rasse wurde 1903 vom britischen Kennel Club anerkannt und erlangte schnell große Beliebtheit. Der VDH verzeichnete bei sich 1966 den ersten Labradorwurf in Deutschland. Heute ist der Labrador nicht nur als Jagdhund, sondern auch als Blindenhund, Therapiehund, Spürhund und in vielen weiteren Rollen anzutreffen. Er hat sich als vielseitiger und anpassungsfähiger Hund bewährt, der in vielen Bereichen des Lebens eine wertvolle Unterstützung bietet.

Unterscheidung Showlinie und Arbeitslinie

Es gibt zwei Hauptlinien des Labrador Retrievers: die Showlinie und die Arbeitslinie. Diese beiden Linien unterscheiden sich in Aussehen, Temperament und Verwendungszweck.

Showlinie:

  • Aussehen: Labradore der Showlinie sind meist kräftiger und kompakter gebaut. Sie haben einen breiteren Kopf, eine tiefere Brust und kürzere Beine. Ihr Fell ist oft dichter und weicher.
  • Temperament: Diese Hunde sind in der Regel ruhiger und entspannter. Sie haben eine etwas geringere Arbeitsbereitschaft und sind daher ideal als Familien- und Ausstellungshunde geeignet.

Arbeitslinie:

  • Aussehen: Labradore der Arbeitslinie sind schlanker und athletischer gebaut. Sie haben einen schmaleren Kopf, eine leichtere Knochenstruktur und längere Beine. Ihr Fell ist oft etwas kürzer und rauer.
  • Temperament: Diese Hunde sind sehr energiegeladen, intelligent und haben eine hohe Arbeitsbereitschaft. Sie brauchen viel geistige und körperliche Auslastung. Daher werden diese oft als Jagd- und Arbeitshunde eingesetzt. Sie sind hervorragend in Disziplinen wie Rettungshundearbeit, Spürhundearbeit und Hundesportarten.

Farben

Die ersten gezüchteten Labradore waren alle schwarz. Gelbe Welpen galten ursprünglich als Fehlzüchtungen und wurden daher oft getötet. Da die gelbe Fellfarbe nur selten auftrat, dauerte es bis 1899, bis sie neben Schwarz als anerkannte Farbe galt. Die braune Farbe wurde sogar erst in den 1960er Jahren anerkannt. Heute wird der Labrador Retriever in den Farben Schwarz, Gelb und Braun gezüchtet.

Zusätzlich gibt es nun auch Labradore mit silbernem oder grauem Fell. Diese Farbvarianten entstehen durch gezielte Züchtungen mit dem Dilute-Gen. Um dieses Gen einzuführen, wurden in den USA Weimaraner eingekreuzt. Allerdings kann das Dilute-Gen bei allen sechs Retrieverrassen vorkommen, weshalb auch reinrassige silberne Labradore existieren. Das Dilute-Gen bewirkt eine Aufhellung der Fellfarbe, indem es die Pigmentkörnchen verklumpen lässt. Silber oder Grau sind im Grunde aufgehellte Brauntöne. Schwarz mit dem Dilute-Gen wird als „Charcoal“ bezeichnet, und bei gelben Labradoren führt es zu einer champagnerfarbenen Färbung. Laut dem FCI sind die offiziell anerkannten Farben des Labradors jedoch nach wie vor Schwarz, Gelb und Braun.

Charakter & Verhalten

Der Labrador ist bekannt für sein freundliches, ausgeglichenes und menschenbezogenes Wesen. Er ist intelligent, lernwillig und äußerst anpassungsfähig, was ihn zu einem ausgezeichneten Familienhund macht. Labradore sind sehr sozial und lieben den Kontakt zu Menschen. Sie sind freundlich gegenüber Fremden und neigen dazu, schnell Freundschaften zu schließen. Diese Hunderasse ist bekannt für ihre Geduld und Toleranz, besonders im Umgang mit Kindern. Zudem sind sie sehr lernwillig, diese Eigenschaften machen sie zu beliebten Diensthunden, wie Blindenhunden, Therapiehunden und Rettungshunden.

Labradore sind sehr energiegeladene Hunde, die viel Bewegung brauchen. Sie sind ursprünglich als Jagdhunde gezüchtet worden, was sich in ihrem hohen Bewegungsdrang und ihrer Freude an körperlicher Aktivität widerspiegelt. Tägliche Spaziergänge, Lauf- und Apportierspiele sowie Schwimmen sind wichtige Bestandteile ihres Tagesablaufs. Ohne ausreichende Bewegung und mentale Stimulation können Labradore schnell gelangweilt und destruktiv werden. Labradore sind oft sehr verspielt. Ihr Jagdinstinkt ist immer noch präsent, weshalb sie gerne apportieren und sich in Wassernähe wohlfühlen. Labradore haben eine ausgeprägte Liebe zum Wasser und sind hervorragende Schwimmer.

Eignung als Familienhund

Durch ihre freundliche und geduldige Art sind Labradore hervorragend als Familienhunde geeignet. Sie sind gut mit Kindern und anderen Haustieren verträglich und passen sich leicht an verschiedene Lebenssituationen an.

Herausforderungen im Verhalten

Obwohl Labradore viele positive Eigenschaften haben, können sie auch einige Herausforderungen mit sich bringen. Ihre hohe Energie kann zu Überaktivität führen, wenn sie nicht ausreichend ausgelastet werden. Labradore neigen auch dazu, alles in den Fang zu nehmen, was in einigen Fällen problematisch sein kann. Ein konsequentes Training und klare Regeln helfen, diese Verhaltensweisen zu kontrollieren.

Generell ist jeder Hund individuell zu betrachten. Die Auswahl des Züchters und die bisher gemachten Lernerfahrungen des Hundes spielen eine große Rolle. Während Labradors im Allgemeinen für ihre freundliche und gutmütige Art bekannt sind, können Temperament und Verhalten von Hund zu Hund variieren. Genetische Faktoren, Sozialisierung und Erziehung beeinflussen das Verhalten eines Labradors stark. Es ist wichtig, die Persönlichkeit und die Bedürfnisse des einzelnen Hundes zu erkennen und entsprechend darauf einzugehen.

Pflege & Gesundheit

Fellpflege

Labbis haben ein pflegeleichtes Fell, das regelmäßig gebürstet werden sollte, um loses Haar zu entfernen. Sie haaren das ganze Jahr über, besonders aber im Frühjahr und Herbst. Durch regelmäßiges Bürsten wird das lose Fell entfernt und die Haut stimuliert. Baden sollte man den Labbi nur bei Bedarf, da häufiges Baden die natürlichen Öle im Fell entfernt. Hierfür ist ein mildes Hundeshampoo, um Hautirritationen zu vermeiden, optimal geeignet. Hängende Ohren sind anfällig für Infektionen, daher sollten die Ohren regelmäßig auf Schmutz und Feuchtigkeit überprüft und mit Wasser gereinigt werden.

Zahnpflege

Wie bei allen Hunden sollten die Zähne regelmäßig überprüft werden,  um Zahnsteinbildung und Zahnfleischerkrankungen frühzeitig zu erkennen und beheben zu können. Regelmäßiges Zähne putzen, sowie bestimmte Kauartikel beugen dies vor.

Ernährung

Der Labrador neigt zu Übergewicht, daher ist eine ausgewogene Ernährung besonders wichtig. Hochwertiges Hundefutter, das alle notwendigen Nährstoffe enthält, ist entscheidend. Die Futtermenge sollte an das Alter, Gewicht, Aktivitätsniveau und die Gesundheit des Hundes angepasst werden. Du brauchst Hilfe? Gerne unterstütze ich dich und deinen Hund mit einer Ernährungsberatung.

Mögliche Gesundheitsprobleme

Der Labrador Retriever gilt im Allgemeinen als eine gesunde Hunderasse, insbesondere wenn bei der Zucht sorgfältig auf die Gesundheit der Elterntiere geachtet wird. Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt etwa 10 bis 12 Jahre. Wie bei vielen anderen Rassen gibt es jedoch auch beim Labrador bestimmte genetisch bedingte Erkrankungen. Zu den häufigsten gehören Hüftgelenksdysplasie (HD) und Osteochondrose (OCD). Außerdem treten auch Augenkrankheiten wie Progressive Retinaatrophie (PRA) und hereditärer Katarakt (HC) auf.

Auslastungsmöglichkeiten die dem Ursprung des Hundes sprechen

Um einen glücklichen und ausgeglichenen Labrador zu haben, ist es wichtig, ihm ausreichend körperliche und geistige Auslastung zu bieten.

Eine der besten Möglichkeiten sind Apportierspiele. Labradore lieben es, Dinge zu apportieren, egal ob Futterdummy, Apportel, Felldummy oder Wasserdummy. Diese Spiele sprechen ihren natürlichen Jagd- und Apportiertrieb an und bieten gleichzeitig körperliche Bewegung.

Schwimmen ist eine weitere hervorragende Möglichkeit, um einen Labrador zu beschäftigen. Sie sind ausgezeichnete Schwimmer und lieben das Wasser. Schwimmen bietet nicht nur körperliche Bewegung, sondern schont auch die Gelenke. Wasserapportieren bietet sich besonders an. Es sollte jedoch beachtet werden, das das Schwimmen sehr anstrengend ist, eine Schwimmweste ist zu empfehlen.

Das Erlernen und regelmäßige Üben von Grundsignalen wie „Sitz“, „Platz“, Rückruf und Abbruchsignal hält den Hund geistig fit und stärkt die Bindung zwischen Hund und Halter. Neben den Grundsignalen können auch komplexere Tricks trainiert werden.

Auch verschiedene Hundesportarten wie Agility, Longieren oder Apportieren sind ideal, da sie sowohl körperliche als auch geistige Herausforderungen bieten. Such- und Schnüffelspiele sind eine weitere gute Möglichkeit. Verstecken von Leckerlis im Haus oder im Garten und der Hund darf danach suchen. Dies stimuliert den Geruchssinn und bietet eine spannende Herausforderung. Auch die Fährtensuche, bei der der Hund einer menschlichen Spur folgt, ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die Konzentration und Geruchssinn fordert. Gerne kannst du hier in unserer Gemeinsam-Aktiv-Gruppe dir die verschiedenen Sportarten anschauen und sehen was am Besten zu dir und deinem Hund passt.

Ein ausgelasteter Labrador ist ein glücklicher und ausgeglichener Hund. Es ist wichtig, ein Gleichgewicht zwischen Aktivität und Ruhe zu finden, da auch eine Überbeanspruchung schädlich sein kann.

Wie sind eure Erfahrungen mit dem Labrador Retriever? Habt ihr Tipps oder Ideen, wie ihr euren Hund optimal auslastet? Teilt eure Erfahrungen, Ratschläge und die besten Geschichten in den Kommentaren!