Silvester mit Hund

von 
Celine
23.12.2024

Der Jahreswechsel steht vor der Tür, und was für viele Menschen ein Fest voller Freude ist, bedeutet für Hunde oft puren Stress. Laute Böller, knallende Raketen und grelle Lichter können sie in Angst versetzen – manche versuchen sogar, panisch zu entkommen. Doch zum Glück gibt es viele bewährte Methoden, die dir helfen, deinen Hund entspannt durch die Silvesternacht zu begleiten und ihm ein Gefühl von Sicherheit zu geben. In diesem Artikel erfährst du wie du dich und deinen Hund optimal vorbereitest, seine Ängste lindern kannst und für eine ruhige, stressfreie Atmosphäre sorgst. So könnt ihr gemeinsam entspannt ins neue Jahr starten, ohne dass dein Hund verängstigt ist.

Gründe für Silvesterangst bei Hunden

Für viele Hunde ist der Silvesterabend alles andere als ein Grund zum Feiern. Ihr sensibler Gehörsinn macht sie besonders empfänglich für die plötzlich auftretenden, unberechenbaren Geräusche von Böllern und Raketen, die nicht nur laut, sondern auch beängstigend unregelmäßig und schwer einzuordnen sind. Doch neben den lauten Geräuschen können auch andere Ursachen zur Silvesterangst beitragen.

  1. Ein häufiger Grund liegt in fehlenden oder negativen Erfahrungen: Hunde, die noch nie mit Feuerwerkslärm konfrontiert wurden oder denen dieses Geräusch neu und unvertraut ist, reagieren häufig ängstlich. Bei einigen Hunden haben laute Knallgeräusche in der Vergangenheit zu Schmerz oder Schreck geführt, was die Angst vor Silvester zusätzlich verstärkt.
  2. Auch genetische und rassebedingte Faktoren spielen eine Rolle. Einige Hunde, insbesondere sehr sensible Rassen wie Hütehunde, reagieren generell empfindlicher auf laute Geräusche und plötzliche Veränderungen in ihrer Umgebung. Diese Sensibilität lässt sie besonders anfällig für Geräuschängste werden, einschließlich der typischen Silvesterangst.
  3. Besonders Tierschutzhunde haben oft eine verstärkte Angst an Silvester, da sie möglicherweise traumatische Erlebnisse in der Vergangenheit hatten, die ihnen Sicherheit und Vertrauen genommen haben. Sie kennen möglicherweise laute Geräusche oder knallende Feuerwerke in Verbindung mit Gefahr oder Schreckmomenten und reagieren deshalb oft verstärkt auf die Silvestergeräusche. Das verstärkte Sicherheitsbedürfnis dieser Hunde verlangt nach besonders einfühlsamen Maßnahmen und einem geschützten Raum.
  4. Ein oft übersehener Aspekt ist das Verhalten des Menschen selbst. Wenn wir auf das Feuerwerk mit eigener Anspannung oder übermäßiger Zuwendung reagieren, kann das die Unsicherheit des Hundes verstärken, da er sich am Verhalten seines Besitzers orientiert und dessen Emotionen widerspiegeln kann.
  5. Schließlich spielt auch das Alter eine Rolle: Hunde, die älter werden, entwickeln oft eine stärkere Empfindlichkeit gegenüber Geräuschen, und gesundheitliche Faktoren wie hormonelle Veränderungen oder altersbedingte Erkrankungen können diese Tendenz weiter verstärken.

Anzeichen von Silvesterangst und Silvesterstress bei Hunden

Hunde reagieren unterschiedlich auf die Reize und den Lärm an Silvester, und es ist wichtig, die Anzeichen von Angst und Stress frühzeitig zu erkennen, um rechtzeitig reagieren zu können. Typische Anzeichen für Silvesterangst können sein:

  • Unruhe und Zittern: Viele Hunde beginnen, nervös umherzulaufen oder zu zittern, sobald sie die ersten lauten Geräusche hören.
  • Hecheln und vermehrtes Speicheln: Wenn dein Hund plötzlich verstärkt hechelt oder speichelt, könnte dies ein Anzeichen für Angst sein. Auch ein erhöhter Puls und Atemfrequenz sind typische Stressreaktionen.
  • Eingezogene Rute und angelegte Ohren: Eine eingezogene Rute und angelegte Ohren sind oft deutliche Anzeichen dafür, dass sich dein Hund unsicher und bedroht fühlt.
  • Verstecken und Rückzug: Viele Hunde versuchen, sich zu verstecken, wenn sie sich unsicher fühlen. Häufig verkriechen sie sich unter Möbeln, im Badezimmer oder in anderen ruhigen Ecken.
  • Anklammern an den Besitzer: Ein ängstlicher Hund sucht häufig die Nähe seines Halters und weicht ihm kaum von der Seite. Er könnte sich an deinen Füßen anlehnen oder versuchen, auf den Schoß zu klettern.
  • Jammern, Bellen oder Winseln: Hunde, die besonders gestresst sind, äußern ihren Unmut auch lautstark durch Bellen, Winseln oder Jammern.

Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass nicht jeder Hund seine Angst so offensichtlich zeigt. Manche Hunde verhalten sich äußerlich ruhig, obwohl sie innerlich gestresst sind. Diese subtileren Anzeichen wie gesteigerte Wachsamkeit, leichtes Zittern oder ein abwesender Blick sind nicht immer leicht zu erkennen. Auch plötzlicher Verlust des Appetits oder unruhiges Verhalten nach einem Knall können darauf hinweisen, dass dein Hund gestresst ist. Beobachte daher aufmerksam sein Verhalten, um auch weniger auffällige Anzeichen zu erkennen.

Vorbereitung auf Silvester

Bevor du konkrete Maßnahmen zur Beruhigung ergreifst, ist es wichtig herauszufinden, was genau bei deinem Hund die Angst auslöst. Die Ursachen können vielfältig sein – von Lärmempfindlichkeit über negative Erfahrungen bis hin zu angeborener Sensibilität. Beobachte, wie dein Hund auf unterschiedliche Reize reagiert, wie er sich bei lauten Geräuschen verhält oder ob er vielleicht besonders nervös auf grelle Lichtblitze reagiert. Dieses Wissen ist eine wichtige Grundlage, um gezielt auf die Bedürfnisse deines Hundes einzugehen.

Geräuschtraining

Falls dein Hund auf laute Geräusche besonders stark reagiert, kann ein schrittweises Geräuschtraining hilfreich sein. Setze ihn in ruhiger Umgebung kontrolliert kurzen Sequenzen von Feuerwerksgeräuschen aus, z. B. durch spezielle Geräusch-CDs oder Apps, und belohne ihn, wenn er entspannt bleibt. So kann er lernen, dass der Lärm ihm keine Gefahr bringt und sogar Positives wie Belohnungen mit sich bringt.

Falls dein Hund jedoch extrem unter Silvesterangst leidet, kann es ratsam sein, einen professionellen Hundetrainer zu Rate zu ziehen. Ein erfahrener Trainer kann helfen, gezielt am Angstverhalten zu arbeiten und deinem Hund langfristig Sicherheit zu geben. Dieses Training sollte idealerweise bereits im Januar beginnen, da Angsttheraphie viel Geduld und eine konsequente Routine erfordert.

Böllerfreies Silvester

Eine gute Lösung kann es sein den Jahreswechsel an einem ruhigen Ort fernab vom Feuerwerksgetöse zu verbringen. Viele Hundebesitzer entscheiden sich bewusst für ein paar entspannte Tage in einer Region, in der Böllern nicht erlaubt ist oder es keine lauten Feierlichkeiten gibt. Beliebte Ziele für einen ruhigen Silvesterurlaub sind Ferienhäuser in ländlichen Gegenden, in denen Hunde ohne Lärmbelastung entspannen können.

Einige spezielle Gebiete eignen sich besonders: In der Nähe von Autobahnausfahrten und Flughäfen ist das Abfeuern von Feuerwerk aufgrund von Sicherheitsbestimmungen oft untersagt. So kann dein Hund die Silvesternacht ungestört verbringen.

Sicherheitsmaßnahmen

In der Silvesternacht ist es besonders wichtig, die Sicherheit deines Hundes zu gewährleisten, da plötzliche Knallgeräusche ihn erschrecken und zur Flucht verleiten können. Ein paar einfache Sicherheitsvorkehrungen helfen dir, ihn jederzeit unter Kontrolle zu behalten:

Sicherheitsgeschirr und Leine

An Tagen rund um Silvester ist es ratsam, deinem Hund ein gut sitzendes Sicherheitsgeschirr anzulegen. Dieses bietet im Vergleich zu herkömmlichen Halsbändern oder einfachen Geschirren zusätzlichen Halt, sodass der Hund selbst bei Panik nicht herausrutschen kann. Vermeide es, ihn in dieser Zeit von der Leine zu lassen, selbst in ruhigen Gegenden.

Schleppleine für kontrollierten Freilauf

Falls du deinem Hund mehr Bewegungsfreiheit ermöglichen möchtest, bietet eine Schleppleine die perfekte Lösung. Sie gibt ihm Spielraum, ohne dass du die Kontrolle verlierst. Die Leine sollte dabei stets fest im Griff bleiben, um in unerwarteten Momenten schnell eingreifen zu können.

Ortungsgeräte für zusätzlichen Schutz

Ortungsgeräte wie GPS-Tracker sind eine weitere sinnvolle Sicherheitsmaßnahme. Diese Geräte können am Halsband befestigt werden und senden jederzeit den Standort deines Hundes an dein Smartphone. Im Falle eines unerwarteten Vorfalls hilft der Tracker, den Hund schnell wiederzufinden.

Einen sicheren Rückzugsort schaffen

Unabhängig davon, warum dein Hund an Silvester ängstlich reagiert, ist ein sicherer Rückzugsort entscheidend. Viele Hunde suchen sich an Silvester einen Ort, an dem sie sich sicher fühlen – sei es das Badezimmer, unter dem Tisch oder ein anderer geschützter Bereich. Beobachte, ob dein Hund einen bestimmten Platz bevorzugt, und richte ihm dort einen gemütlichen Rückzugsort ein. Du kannst ihm eine weiche Decke, sein Körbchen oder ein paar Kissen dort platzieren und den Raum möglichst abdunkeln, um den Lärm und die Lichtblitze draußen zu reduzieren.

Während der gesamten Zeit sollte dein Hund nicht alleine gelassen werden. Deine Anwesenheit und ruhige Ausstrahlung geben ihm Sicherheit und lassen ihn spüren, dass er geschützt ist. Bleibe möglichst bei ihm, ohne ihn jedoch zu bedrängen – allein deine Nähe kann ihm helfen, die Situation gelassener zu ertragen.

Medikamente und Nahrungsergänzungen

In manchen Fällen können spezielle Nahrungsergänzungsmittel helfen, die Anspannung und Angst deines Hundes rund um Silvester zu reduzieren. Es ist jedoch wichtig, sich rechtzeitig von einem Tierarzt oder einer Fachperson beraten zu lassen, da viele dieser Mittel eine individuell abgestimmte und frühzeitige Anwendung erfordern.

Achtung: Von Medikamenten, die den Wirkstoff Acepromazin enthalten, wird dringend abgeraten. Sie wirken zwar äußerlich beruhigend, lassen aber das Geräuschempfinden unverändert – der Hund nimmt die angstauslösenden Geräusche weiterhin wahr, kann jedoch körperlich nicht mehr reagieren. Dies kann das Stressgefühl sogar verstärken, da der Hund sich hilflos und ausgeliefert fühlt.

5 Last-Minute-Tipps für einen ruhigen Silvesterabend

Falls du nur noch wenig Zeit bis zum Jahreswechsel hast, gibt es trotzdem einige schnelle Maßnahmen, die deinem Hund helfen können, die Silvesternacht entspannter zu überstehen:

1. Geräuschkulisse schaffen

Versuche, laute Geräusche von draußen zu übertönen, indem du beruhigende Musik oder ein TV-Programm laufen lässt. Leichte Hintergrundgeräusche wie „White Noise“ oder sanfte Entspannungsmusik können helfen, den Lärm der Feuerwerkskörper abzumildern und eine ruhigere Atmosphäre zu schaffen.

2. Beruhigende Kauartikel und Beschäftigungsspielzeug

Ablenkung ist oft eine der besten Methoden, um Stress zu reduzieren. Biete deinem Hund spezielle Kauartikel oder Beschäftigungsspielzeuge wie Futterbälle oder Schleckmatten an, die ihn fokussieren und beruhigen können. Durch das Kauen baut er Spannung ab.

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3. Nähe und Ruhe

Sei für deinen Hund da und strahle Ruhe aus. Wenn er deine Nähe sucht, bleibe ruhig an seiner Seite, ohne ihn übermäßig zu trösten. Dein Hund orientiert sich an deiner Stimmung, und eine souveräne Haltung hilft ihm, sich sicherer zu fühlen. Wenn er sich zurückzieht, respektiere seinen Raum, und bleib einfach in seiner Nähe. 
Achtung! Stimmungsüberetragung! Vermeide es, nervös zu wirken oder ihn zu bemitleiden, denn Hunde spüren die Stimmung ihrer Halter und könnten dadurch noch unsicherer werden. Bleibe souverän – deine Ruhe hilft ihm, sich sicher zu fühlen.

4. Fenster abdunkeln

Dunkle die Fenster in dem Raum, in dem sich dein Hund aufhält, so gut wie möglich ab. So kannst du die grellen Lichtblitze von draußen abschwächen, die viele Hunde zusätzlich erschrecken. Vorhänge oder Jalousien schaffen eine ruhigere Atmosphäre und können dem Hund helfen, sich sicherer zu fühlen.

5. Auslastung und Spaziergang

Plane am Silvestertag einen ausgiebigen Spaziergang und sorge dafür, dass dein Hund ausreichend Bewegung und mentale Auslastung bekommt. Körperliche Aktivität hilft ihm, überschüssige Energie abzubauen und am Abend ruhiger zu sein. Achte darauf, den Spaziergang früh am Tag zu machen, bevor das Feuerwerk beginnt, und führe deinen Hund in dieser Zeit immer an der Leine.

Mit den richtigen Vorbereitungen, einem ruhigen Rückzugsort und gezielten Maßnahmen kannst du deinem Hund den Silvesterabend deutlich erleichtern. Ob durch frühzeitiges Training, den Einsatz natürlicher Mittel oder einfach durch deine ruhige Anwesenheit – jeder kleine Schritt hilft, um den Stress und die Ängste deines Hundes zu lindern. So könnt ihr gemeinsam entspannter und sicher ins neue Jahr starten.

Wie geht es deinem Hund an Silvester? Hast du noch weitere Tipps oder Erfahrungen, die anderen Hundebesitzern helfen könnten? Teile deine Ratschläge und Ideen gerne in den Kommentaren, und lass uns gemeinsam dafür sorgen, dass unsere Hunde Silvester ruhig und stressfrei erleben!

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